Microsoft verlängert Updates
Microsoft hat angekündigt, dass Privatnutzer in Europa ein weiteres Jahr kostenlose Sicherheitsupdates für Windows 10 erhalten können – ein Schritt, der für viel Diskussion sorgt.
Hintergrund: Offizielles Support-Ende bleibt bestehen
Microsoft hält offiziell am Support-Ende von Windows 10 am 14. Oktober 2025 fest. Ab diesem Datum liefert der Konzern regulär keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr.
Bislang gab es für Unternehmen das kostenpflichtige Extended Security Update (ESU)-Programm. Für Privatnutzer war das bislang keine Option – oder nur gegen Bezahlung und teilweise mit Zusatzbedingungen.
Europa erhält ESU kostenlos – aber nur mit Microsoft-Konto
Nach massiver Kritik von Verbraucherschützern und der EU ändert Microsoft jetzt die Regeln:
- Privatnutzer in Europa können sich ab Oktober 2025 für ein weiteres Jahr kostenlose Sicherheitsupdates (bis 13. Oktober 2026) registrieren.
- Voraussetzung ist ein Microsoft-Konto (MSA, z. B. @outlook.com).
- Das Gerät muss Windows 10 Version 22H2 und die aktuellen Updates installiert haben.
- Wer ein lokales Konto nutzt, muss sich anmelden und mindestens alle 60 Tage eingeloggt bleiben – sonst stoppt Microsoft die Updates.
- Pro Konto lassen sich bis zu zehn Geräte einbinden.
👉 Außerhalb des EWR (z. B. USA) kostet dieses ESU-Jahr ca. 30 USD pro Gerät.
Rechtlicher Hintergrund: Druck durch EU-Verbraucherschützer
Auslöser war ein Schriftwechsel zwischen der Verbraucherorganisation Euroconsumers und Microsoft.
Euroconsumers berief sich auf:
- den Digital Markets Act (DMA)
- die EU-Richtlinie über digitale Inhalte und Dienstleistungen
Die ursprüngliche Microsoft-Idee, Updates nur gegen Rewards-Teilnahme oder OneDrive-Nutzung bereitzustellen, hätte diese Gesetze verletzt.
Die EU setzte durch, dass reine Kontopflicht zulässig ist, aber keine Zwangsdatenweitergabe oder Kopplung an Microsoft-Dienste.
Euroconsumers wirft Microsoft jedoch weiterhin vor, durch die hohen Hardwareanforderungen von Windows 11 unnötige Obsoleszenz zu fördern und funktionierende Geräte künstlich auszuschliessen.
Was das für Unternehmen bedeutet
Für Organisationen ändert sich zunächst nichts:
- Die kostenlosen ESU gelten nur für Privatnutzer.
- Unternehmen müssen weiterhin ESU-Lizenzen kaufen (über Volumenlizenz-Programme oder CSP).
- Aktivierung erfolgt wie gewohnt per KMS- oder MAK-Key und kann zentral über WSUS, MECM/SCCM oder Intune gesteuert werden.
- Entra ID / Azure AD-Konten reichen nicht für die kostenlose Variante – hier ist ein persönliches Microsoft-Konto gefragt.
👉 Fazit für Firmen: Jetzt Budget und Migrationspläne festlegen, wenn Windows 10 nach 2025 noch produktiv bleiben soll.
Privatnutzer ohne Microsoft-Konto – Alternativen und Gründe
Wer kein Microsoft-Konto hat und auch keines anlegen möchte, kann das kostenlose ESU-Jahr nicht nutzen. Es bleiben drei Optionen:
- ESU kostenpflichtig kaufen
- Kauf über Microsoft-Store oder Händler.
- MS-Konto nur einmalig für den Kauf nötig, danach kann das Gerät lokal genutzt werden.
- Auf Windows 11 upgraden
- Falls die Hardware kompatibel ist, entfällt der ESU-Bedarf.
- Alternatives Betriebssystem verwenden
- Linux-Distributionen (z. B. Ubuntu, Mint) sind eine Option, wenn man weder zahlen noch ein MS-Konto will.
Warum viele kein Microsoft-Konto wollen:
- Datenschutz & Tracking vermeiden
- Offline-Nutzung bevorzugt
- Skepsis gegenüber Cloud-Diensten wie OneDrive
- Keine automatische Gerätesynchronisation
⚠️ Wichtig: Wer nur kurz ein Microsoft-Konto zum Aktivieren nutzt und es danach entfernt, verliert nach 60 Tagen die Updates wieder.
👉 Klare Quintessenz für Konto-Verweigerer
Wer als Privatnutzer in Europa kein Microsoft-Konto nutzen möchte, bekommt das kostenlose Sicherheitsupdate-Jahr nicht.
→ Er muss entweder kostenpflichtige ESU-Lizenzen kaufen oder auf Windows 11-kompatible Hardware umsteigen, wenn er weiterhin Updates erhalten möchte.
Sonderfall Schweiz
Microsoft nennt derzeit nur den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR).
Die Schweiz gehört nicht dazu und wird bislang nicht erwähnt.
Stand heute gilt daher:
Schweizer Privatnutzer müssen davon ausgehen, dass sie die Updates nicht kostenlos erhalten und das ESU-Jahr bezahlen müssen (ca. 30 USD).
Microsoft könnte das noch ändern, aber es gibt bisher keine Bestätigung.
Überblick: Privat vs. Unternehmen & Konto-Pflicht
Szenario | Updates nach Okt 2025 | Konto-Pflicht | Kosten |
---|---|---|---|
Privat (EWR), mit MS-Konto | Gratis-ESU bis Okt 2026 | Persönliches Microsoft-Konto (MSA), mind. alle 60 Tage anmelden | 0 € |
Privat (EWR), ohne MS-Konto | ESU nur gegen Bezahlung oder Windows 11 | Kein dauerhaftes Konto nötig (nur Kauf) | ca. 30 USD/Jahr |
Unternehmen (weltweit) | ESU wie bisher über VL/CSP | Kein MSA nötig, Verwaltung per KMS/MAK | abhängig vom Vertrag |
Privat in der Schweiz | Stand jetzt kein Gratis-ESU | Kauf oder Upgrade nötig | ca. 30 USD/Jahr |
Warum Microsoft diesen Schritt geht
- Rechtlicher Druck: EU-Verbraucherschutz (Digital Markets Act) verhinderte eine Koppelung an Rewards oder OneDrive.
- Hardware-Realität: Viele Geräte erfüllen nicht die Anforderungen von Windows 11.
- Nachhaltigkeit & Image: Zwangs-Upgrade hätte viel Elektroschrott verursacht.
Fazit
- Privatanwender in Europa: Mit Microsoft-Konto gibt es kostenlos Sicherheitsupdates bis Oktober 2026. Ohne Konto muss man zahlen oder aufrüsten.
- Unternehmen: Müssen weiter ESU-Lizenzen einkalkulieren und Windows 11-Migration planen.
- Die 60-Tage-Regel ist der entscheidende Haken für alle, die eigentlich lokal bleiben wollen.
💡 Tipp für Firmen & IT-affine Privatanwender:
Jetzt prüfen, wie viele Geräte noch Windows 10 nutzen und ob sich Migration, Kauf von ESU-Lizenzen oder der kostenlose Weg via Microsoft-Konto lohnt.