Microsoft 365 Local – Microsoft kündigt neue Option für lokale IT-Souveränität an
Am 16. Juni 2025 hat Microsoft im Rahmen seiner „Sovereign Cloud“-Initiative den Begriff „Microsoft 365 Local“ erstmals offiziell verwendet. Die Ankündigung richtet sich insbesondere an europäische Unternehmen und Organisationen mit hohen Anforderungen an Datenschutz, Compliance und Souveränität.
Ziel ist es, künftig bestimmte Microsoft-365-Dienste auch lokal – also in eigenen Rechenzentren oder in souveränen Cloud-Umgebungen – bereitstellen zu können. Die technische Basis dafür bildet Azure Local, Microsofts Plattform zur Bereitstellung von Azure-Diensten auf eigener Hardware.
Satya Nadella über Microsoft 365 Local
In einem offiziellen Video zur Vorstellung der europäischen Digitalstrategie erklärt Satya Nadella:
„…and on top of that we will have Microsoft 365 Local.“
Damit stellt Microsoft in Aussicht, bestimmte Collaboration- und Kommunikationsdienste in einem kontrollierten, lokal betriebenen Umfeld zur Verfügung zu stellen – als Teil der Sovereign Cloud Vision.
📺 Video auf YouTube ansehen:
How Microsoft is Transforming Europe’s Digital Future – Satya Nadella
Im Video betont Nadella unter anderem:
- Microsofts langjährige Präsenz in Europa
- Die Relevanz von Azure Local als technologische Grundlage
- Den geplanten Aufbau souveräner Infrastrukturen mit lokalem Zugriff und vollständiger Kontrolle
Wichtig: Das Video liefert zwar eine klare Richtung – konkrete technische Details oder ein Zeitplan für „Microsoft 365 Local“ bleiben aber auch hier offen.
Hintergrund: Azure Local als technisches Fundament
Mit Azure Local stellt Microsoft eine Infrastruktur zur Verfügung, bei der Azure-Dienste in Kundenrechenzentren oder bei zertifizierten Partnern betrieben werden. Diese Umgebung dient nun auch als Grundlage für den möglichen Einsatz von Microsoft-365-Komponenten.
„Microsoft 365 Local“ soll künftig bestimmte Anwendungen wie Exchange Server, SharePoint Server oder ggf. auch Microsoft Teams in einer solchen Umgebung verfügbar machen. Genaue Produkte oder Lizenzmodelle wurden bislang jedoch nicht genannt.
Aktueller Stand: Ankündigung ohne technische Details
Bislang handelt es sich bei „Microsoft 365 Local“ um eine Absichtserklärung. Weder ein Veröffentlichungsdatum noch eine offizielle Produktseite oder technische Dokumentation sind verfügbar. Auch die Frage, welche Dienste konkret unterstützt werden, bleibt aktuell unbeantwortet.
Klar ist jedoch:
- Die Initiative ist Teil der umfassenderen Sovereign Cloud-Strategie von Microsoft
- Sie richtet sich primär an europäische Organisationen mit hohen Anforderungen an Kontrolle und Datenspeicherung
- Partnerlösungen wie Delos Cloud in Deutschland werden in das Konzept eingebunden
Zielgruppe und mögliche Einsatzszenarien
Interessant ist die Entwicklung vor allem für Organisationen, die auf Microsoft-Technologie setzen möchten, aber aus regulatorischen oder strategischen Gründen keinen klassischen Cloud-Tenant nutzen können:
- Behörden und öffentliche Einrichtungen
- Organisationen mit besonders sensiblen Daten
- Unternehmen mit air-gapped oder isolierten Netzwerken
- Betriebe mit internem Betriebskonzept und eigenen Rechenzentren
Microsoft 365 Local im Kontext – Ergänzung, nicht Ersatz
„Microsoft 365 Local“ ist nicht als Ersatz für bestehende Microsoft 365 Cloud-Tenants zu verstehen, sondern vielmehr als zusätzliche Option für spezifische Szenarien.
Mit Lösungen wie Azure ARC, Azure Stack HCI oder SE-Versionen von Exchange/SharePoint lassen sich bereits heute hybride Szenarien umsetzen. „Microsoft 365 Local“ könnte diese Bausteine künftig konsolidieren und unter einem einheitlichen Rahmen zusammenfassen.
Fazit: Beobachten und abwägen
Die Ankündigung von Microsoft 365 Local zeigt, dass Microsoft die Anforderungen europäischer Kunden ernst nimmt. Gleichzeitig ist die aktuelle Informationslage noch nicht ausreichend, um konkrete Planungen oder Migrationsszenarien daraus abzuleiten.
Für IT-Verantwortliche gilt daher:
- Technische Entwicklungen beobachten
- Hybride Architekturen evaluieren
- Compliance- und Souveränitätsanforderungen im eigenen Unternehmen prüfen